Green Minds – Die deutschen Pioniere der Greentech-Ära

Hrsg: Klusmann, Steffen; Baulig, Christian

Spannend wie ein Krimi, wäre der erste Satz, wenn man dieses Buch beschreiben möchte. Besser sollte es eigentlich heißen, spannend wie das Leben. Denn es handelt sich um reale Persönlichkeiten, die in dem vom Finanzbuchverlag herausgegebenen Buch vorgestellt werden. Die Financial Times Deutschland hat im Jahr 2010 die 39 wichtigsten Köpfe der Greentech-Ära in Deutschland präsentiert. Die Palette reicht von Michael Braungart, der mit dem Cradle-to-Cradle Konzept abfallfreie Produkte entwickelt über Alfred Ritter, der neben Schokolade auch Solaranlagen und Pelletskessel erzeugt bis hin Entwicklern von Windkraftparks, Optimierern von Kohlekraftwerken, Entwickler von organischen LEDs bis hin zu den Ideengebern für das Desertec-Projekt, das plant, mit Elektrizität aus der Sahara 15% des europäischen Strombedarfs zu decken.

Der Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie ist vorbei, wie es in dem Buch heißt, da dies die beiden Seiten einer Medaille sind. Es geht nicht mehr um das „Entweder – Oder“, sondern um die Steigerung der Effizienz, die Senkung des Ressourcenverbrauchs und um Innovationen, um den Klimawandel hintanzuhalten. Viele der beschriebenen Personen sind keine „Überzeugungstäter“, sondern Techniker, Wissenschaftler oder Verkäufer. Sie haben mit Greentech ihr Geld gemacht, aber nicht weil sie sich als grüne Vorreiter betrachteten, sondern weil sie Probleme für Lösungen aufzeigten und entwickelten. „Fürs Grün sein allein wird man nicht belohnt, man muss die grünen Boxhandschuh anziehen, um erfolgreich zu sein“, heißt es an einer Stelle. Und der Rat folgt auch: „Eine Idee sollte nicht grün genannt werden, sondern die Sparsamkeit, die Kostenersparnis sollte herausgestrichen werden.“ Und so meint Alfred Ritter „Geiz ist grün – und das gute Gewissen gibt’s gratis dazu!“

 

Das Buch ist spannend und informativ. Es zeigt, dass das green business im Mainstream angekommen ist und einen wesentlichen Anteil im neuen Kontratjeff-Zyklus einnimmt, der von Gesundheit, Bio- und Umwelttechnologien bestimmt wird. Aufschlussreich ist auch, was anhand einer Roland Berger Studie aufgezeigt wird. Weltweit wurden 2007 mit Energieeffizienz bereits 540 Mrd. € Umsatz gemacht, mit nachhaltiger Wasserwirtschaft € 360 Mrd., mit nachhaltiger Mobilität € 200 Mrd., mit erneuerbaren Energien € 150 Mrd., mit Rohstoff- und Materialeffizienz € 100 Mrd. und mit der Kreislaufwirtschaft € 35 Mrd.

Das Buch empfiehlt sich für alle, die ein wenig mehr über die Personen hinter den wichtigsten Greentech-Firmen wissen wollen. Und es ermuntert, dass es auch heute noch die Tüftler und Gründerpersönlichkeiten gibt, die wir brauchen, um zu einer zukunftsfähigen Welt zu gelangen.

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