steirische Nachhaltigkeitsprojekte - nachhaltig auf DVD festgehalten

In der Steiermark gibt es eine Vielzahl von erfolgreichen Projekten zur Nachhaltigkeit. Sie einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, war die Idee eines Filmprojektes, das im Auftrag des Landes Steiermark gemeinsam mit dem ORF Steiermark realisiert werden konnte. Von sustainable - Agentur für Nachhaltigkeit wurde das Filmprojekt Handeln für die Zukunft - Projekt zur Nachhaltigkeit konzipiert und betreut und es wurde im Anschluss daran die Produktion einer DVD abgewickelt.

In der Steiermark machen sich die immer Menschen Gedanken über die Zukunft. Sie warten aber nicht darauf, dass die Zukunft passiert, sie gestalten sie. Dieses Gestalten erfolgt in der Tradition des steirischen Prinzen Erzherzog Johann, der in der Steiermark Einrichtungen gegründet hat, die bis heute Bestand haben wie die Technische Universität, die Landwirtschaftskammer, das Joanneum oder auch die Grazer Wechselseitige Versicherung und die Steiermärkische Sparkasse. Sie waren ihrer Zeit voraus und haben aber bis heute Bestand.

Auch heute gehört die Steiermark zu den innovativsten Bundesländern Österreichs. Im Sinn der Nachhaltigkeit wird versucht, ökonomische, ökologische und soziale Aspekte unter einen Hut zu bringen und damit die Voraussetzungen zu schaffen, damit auch unsere Kinder und Kindeskinder die gleichen Gestaltungschancen haben, wie unsere Generation sie gehabt hat.

Im April 2005 war ein Kamerateam des ORF Steiermark in der ganzen Steiermark unterwegs, um Projekte der Nachhaltigkeit zu filmen und damit jene Menschen vorzustellen, die hinter diesen zukunftsfähigen Aktivitäten stehen. Daraus ist ein spannender und informativer Film geworden, der am 28. April 2005 im ORF Landesstudio Steiermark präsentiert wurde und am 5. Mai 2005 österreichweit in ORF 2 ausgestrahlt wird. Als DVD ist ab Sommer 2005 erhältlich.


Energievision Murau

Murau ist der waldreichste Bezirk der Steiermark. Vor einigen Jahren hat eine Handvoll engagierte Murauer um die Installateurin Heide Zeiringer, den Gentechnik-frei Bäcker Karl Hager und Harald Kraxner, Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer Steiermark im Rahmen des Projektes Integrierte Ländliche Entwicklung ILE die Idee gehabt, aus dem Bezirk Murau die Bioregion Murau zu machen, sie haben außerdem die Energievision Murau ins Leben gerufen. Bis 2015 soll der Bezirk Murau energieautark sein und die Energie, die im Bezirk benötigt wird, selbst erzeugen. Gemeinsam mit den Beratern Wallner & Schauer und der Energieagentur Knittelfeld-Judenburg-Murau wurden sie für ihre Idee mit dem Energy Globe Styria ausgezeichnet.

Dass sie auf dem richtigen Weg sind, zeigt sich an dem bisher Erreichten:

  • Heide Zeiringer und drei weitere Naturinstallateure bauen seit Anfang 2005 keine Ölheizungen mehr in Neubauten ein. Sie forcieren ein 100-Dächer-Programm, mit dem ab Mai 2005 die Installation von Solarkollektoren auf mindestens 100 Dächern des Bezirks gefördert werden soll.
  • Die Naturwärme St. Lambrecht hat sich als bäuerliche Genossenschaft unter Einbindung des Stiftes St. Lambrecht gebildet. Sie produziert und verkauft Hackgut, betreibt lokale Nahwärmenetze und als Contracting-Partner errichtet sie Heizanlagen und liefert nur mehr die benötigte Wärme, wie dies im neuen Vivarium in Mariahof der Fall ist.
  • Der Naturbäcker Karl Hager erzeugt Backwaren, die zu 100% Gentechnik-frei sind.

 

Agenda-Projekte im Ennstal

Bei der Konferenz "Umwelt und Entwicklung" 1992 in Rio de Janeiro wurde die Agenda 21 als Aktionsprogramm für eine nachhaltige Entwicklung beschlossen. Dabei wurde vor allem die lokale Ebene herausgestrichen, auf der Probleme entstehen, erkannt werden und auch gelöst werden können. Die Ökologische Landentwicklung setzt auf dieser Ebene an und betreut Gemeinden im Rahmen von sogenannte Lokalen Agenda 21 Prozessen auf ihrem Weg in die Zukunft. Gudrun Gruber ist im Ennstal im Einsatz und begleitet beispielhafte Projekte:

  • In der Volksschule Weißenbach bei Liezen wurde mit Unterstützung des Umweltbildungszentrums ein schulischer Agendaprozess begonnen. Volksschulkinder machen sich Gedanken über ihren Schulhof und arbeiten an der Neugestaltung ihres Hofs mit.
  • Die zehn Gemeinde des Enns-Grimming-Landes setzen über die Gemeindegrenze hinaus gemeinsame Aktivitäten wie zum Beispiel die Chorausbildung für Kinder und Jugendliche oder die Ausbildung von örtlichen Fremdenführern.
  • In Haus im Ennstal stand ein örtliches Kaufhaus vor der Schließung. Damit der Ortskern nicht verödet, wurde das Kaufhaus von Gewerbetreibenden gemeinsam übernommen und es wurde eine lokale Währung geschaffen, mit der die Kaufkraft im Ort und damit Arbeitsplätze erhalten werden.

 

Nachhaltigkeitspionier Rognerbad Blumau

Durch seine umfassende Mitarbeiterorientierung wurde es als "frauen- und familienfreundlichster Betrieb der Steiermark" ausgezeichnet, es gehört zu den Hotels mit Umweltzeichen und in weiten Bereichen wurden die Küchen auf Bioprodukte umgestellt. In Planung befindet sich ein Gewächshaus, das mit Erdwärme beheizt werden soll. Darin soll von den Bauern der Umgebung Biogemüse angebaut werden. Überhaupt setzt man auf Regionalität: viele Mitarbeiter/innen stammen aus der unmittelbaren Umgebung und sehr viele Lebensmittel werden von Biobauern aus der Gegend bezogen. Mit Unterstützung des Österreichischen Instituts für Nachhaltigkeit wurde der erste Nachhaltigkeitsbericht eines österreichischen Tourismusbetriebes erstellt, in Kursen werden Nachhaltigkeitsmanager ausgebildet.

 

Energie aus der Sonne

Die Region um Gleisdorf und Weiz ist als Energieregion seit Jahren ein Pionier der alternativen Energienutzung. In Gleisdorf hat die AEE-Arbeitsgemeinschaft erneuerbare Energie mit Solarkollektoren im Selbstbau ihren Ausgang genommen, Gleisdorf und Weiz waren Austragungsort der Landesausstellung "Energie" im Jahr 2001 und die damaligen Bemühungen haben Fortsetzungen gefunden:

 

  • Der Landwirt Karl Papst baut auf seinen Äckern Sonnenblumen an, aus denen er Öl presst und damit seine Traktoren betreibt.
  • Die Gleisdorfer Feistritzwerke haben die erste öffentliche Pflanzenöltankstelle und in den kommenden Jahren soll die gesamte Fahrzeugflotte auf Pflanzenöl umgestellt werden. Gemeinsam mit rund 100 Bauern werden ab dem nächsten Jahr auf landwirtschaftlichen Stilllegungsflächen Ölpflanzen angebaut, die zu Öl verpresst und für den Betrieb von Fahrzeugen und Blockheizkraftwerken verwendet werden sollen.
  • Der Architekt des innovativen Gemini-Hauses (weitere Info), DI Erwin Kaltenegger hat mit dem TANNOmeetsGEMINI-Projekt gezeigt, dass die Erkenntnisse des Vorzeigeprojektes in die Serienreife übergeführt werden können. Er lebt mit seiner Frau in einem Plus-Energie-Haus, das mehr Energie erzeugt, als es verbraucht. Das Haus wurde 2004 mit dem regionalen Innovationspreis der Europäischen Union ausgezeichnet.

 

Ein Krankenhaus blickt in die Zukunft

Das Landeskrankenhaus Bruck an der Mur gehört ebenfalls zu den Bionieren der Nachhaltigkeit. Es realisierte in den letzten Jahren zahlreiche Projekte, die zu einer substantiellen Verbesserung und zum Teil auch zu Kosteneinsparungen geführt haben:

  • Das LKH besitzt ein eigenes Gasblockheizkraftwerk, das je nach Jahreszeit und Bedarf mehr Strom oder mehr Wärme erzeugt. Eine ausgeklügelte Wärmerückgewinnung sorgt für einen effizienten Betrieb.
  • Die hauseigene Abfallverbrennungsanlage konnte still gelegt werden.
  • Ein modernes elektronisches Röntgensystem brachte mit sich, dass auf die chemieintensive Ausarbeitung von Röntgenbildern auf PVC-Filmen verzichtet werden kann und Röntgenbilder digital zu Verfügung stehen.
  • In der Küche werden Bio-Lebensmittel in großem Ausmaß verwendet. Gemüse, Rindfleisch und Eier stammen zu 100% aus kontrolliert biologischem Anbau, bei anderen Lebensmitteln wird der Bioanteil kontinuierlich gesteigert.

 

Der Ökopark Hartberg und Umgebung

Der Ökopark Hartberg ist der erste Gewerbepark Österreichs, der nach den Kriterien der Nachhaltigkeit errichtet wurde und Einrichtungen beherbergt, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben:

  • Die Firma CPH erzeugt aus alten Zeitungen einen innovativen Dämmstoff, der zur Wärme- und Schalldämmung eingesetzt werden kann. Um Zeitungen aus der Region bereit zu stellen, hat der Abfallwirtschaftsverband Hartberg mit der sortenreinen Sammlung von Zeitungen begonnen, die bei der CPH zu Dämmstoff verarbeitet werden. Damit können Erlöse erzielt werden, der Zeitungstransport erfolgt über kurze Distanzen und es wird Arbeit in der Region geschaffen.
  • Joanneum Research erforscht im Rahmen des Projektes "Die grüne Bioraffinerie" Gräser und extrahiert aus ihnen Öle, die die Ausgangsbasis für die chemische Industrie darstellen. Aus ihnen können biologisch abbaubare Kunststoffe erzeugt werden können, in absehbarer Zeit soll eine Pilotanlage errichtet werden.

 

Unterstützung durch das Land Steiermark

Das Land Steiermark unterstützt die Bemühungen um Nachhaltigkeit auf breiter Ebene:

  • In das Ressort von Landesrat Johann Seitinger fällt die politische Verantwortung für den Themenbereich Nachhaltigkeit. Zu Maßnahmen im Rahmen der Nachhaltigkeit zählen die Unterstützung für die Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit, die Holzbaucharta, eine erhöhte Solarförderung und zahlreiche weitere kleinere und größere Initiativen, mit denen der Weg in einen nachhaltige Zukunft aufgezeigt werden soll.
  • Die Fachabteilung 19D Abfall und Stoffflusswirtschaft unter ihrem Leiter Hofrat DI Dr. Wilhelm Himmel ist der Motor der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit. Mit dem Nachhaltigkeitsscheck erhalten Unternehmen eine Nachhaltigkeitsförderungen, mit "G'scheit Feiern" können nachhaltige Feste gefeiert werden und er selbst engagiert sich als Nachhaltigkeitskoordinator des Landes an vielen Fronten für eine zukunftsfähige Steiermark.

 

Das Team hinter dem Film

Die Dreharbeiten für den Film "Handeln für die Zukunft - Projekte zur Nachhaltigkeit" wurden an insgesamt sieben Tagen in der ganzen Steiermark durchgeführt.

Regie: Mag. Helmut Schöffmann
Kamera: Wolfgang Rauch
Ton: Klaus Schwarzenberger & Michael Braunstein
Schnitt: Heinz Erhart
Projektverantwortung: Landesdirektor Dr. Edgar Sterbenz & Chefredakteur Gerhard Koch
Idee & Beratung: Dr. Michael Schaller

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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