- Mitarbeiter im RCE Graz-Steiermark

 

Das RCE – Regional Center of Expertise – Education for Sustainable Development ist eine regional agierendes Zentrum, das in ein internationales Netzwerk für nachhaltige Bildung eingebunden ist. Mag. Clemens Mader ist im RCE Graz-Steiermark tätig.

Mag. Clemens Mader hat am Grazer Institut für Geografie und Raumforschung Umweltsystemwissenschaften studiert. Seit seinem Studienbeginn ist er international auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Mit rund einem Dutzend Kolleginnen und Kollegen hat er die Studentengruppe oikos gegründet und war ab 2002 deren Gründungspräsident. Nach seinem Studienabschluss wechselte er 2005 als Präsident von oikos International für ein Jahr nach St. Gallen und koordinierte die Aktivitäten der 20 weltweit existierenden Gruppen. In Österreich ist oikos Graz die einzige Gruppe. oikos hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema Nachhaltigkeit in das Studium zu integ­rieren, und zwar sowohl in den Lehrveranstaltungen wie auch im Bewusstsein der Studierenden und Lehren­den. oikos organisiert Vorträge, Seminare und Workshops, zweimal jährlich wird ein Newsletter publiziert.

Vor seinem Wechsel in die Schweiz wirkte Clemens Mader an den Vorbereitungen zur Erstellung des ersten Nachhaltigkeitsberichtes der Universität Graz mit. Er berichtet, wie es zur Einsetzung einer task-force kam: „Die task-force besteht aus MitarbeiterInnen der gesamten Universität aus verschiedenen Bereichen. Management, Beschaffungswesen, Lehre und Forschung waren ebenso vertreten wie Studierende. Diese Gruppe hat sich gemeinsam Gedanken gemacht, wie kann man Nachhaltigkeit an der Universität integrieren kann und im Jahr 2006 den ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Damit wurde eine Bestandsanalyse der Integration der Nachhaltigkeit an der Uni Graz gemacht.“ Zu den Highlights des Berichts zählt Mader das gemeinsame Commitment der gesamten Universität: „In dieser task-force sind alle Bereiche der Universität zusammen gekommen. Man hat sich gesamtuniversitär Gedanken gemacht, wie man Nachhaltigkeit integrieren kann. Das ist ein besonderes Ergebnis!“ Der Bericht wurde mit der Datenbasis 2005 erstellt, im Jahr 2008 soll es den nächsten Bericht geben.

Neben dem Studium Umweltsystemwissenschaften gibt es mit dem Studium nachhaltige Regional- und Stadtentwicklung einen zweiten inhaltlichen Schwerpunkt zur Nachhaltigkeit. Dabei geht es um die Integration nachhaltiger Regionalprozesse in die Lehre, ein Thema, mit dem sich Mader im Rahmen seiner Dissertation beschäftigt. Er erläutert den wissenschaftlichen Fokus: „Unter nachhaltigen Regionalentwicklungsprozessen versteht man zum einen die Partizipation verschiedener Bevölkerungsgruppen in den Regionen. Zum anderen gehört auch dazu, dass man die Potentiale der Regionen heraussucht und diese nachhaltig nutzt. Dies bedeutet für eine Thermenregion zum Beispiel, dass man sicht die Frage stellt, wie kann man sanften Tourismus, wie man einen nachhaltigen Tourismus für die Region betreiben kann.“

Das Vulkanland ist für Mader ein erfolgreiches Beispiel dieses Ansatzes: „Hier waren wirklich viele Bevölkerungsgruppen eingebunden. Die Region hat touristisch eine Aufwertung erfahren. Es gibt eine regionale Wertschöpfung, die unter anderem beinhaltet, dass man regionale Produkte unter dem gemeinsamem Label Vulkanland vermarktet. Es kommt zu einer Identifikation mit der Region und gleichzeitig zu einer überregionalen Vernetzung mit anderen Regionen.“ Mit seiner Dissertation möchte Mader regionale Entwicklungsprozesse beschreiben und aufzeigen, wie man solche Pro­zesse in Gang bringen kann. Die Voraussetzungen sind je nach Region sehr unterschied­lich: „Es kann sein, dass es sich um eine Krisenregion handelt, die von starker Abwanderung geprägt ist. Es kann aber genauso gut sein, dass neue Potentiale für eine Region gesucht werden und damit völlig neue Entwicklungsprozess in die Regionen gebracht werden. Ich möchte aufzeigen, welche Methodiken es gibt und Gemeinsamkeiten aufzeigen.“

Clemens Mader ist Projektmitarbeiter am Regional Center of Expertice – Education for Sustainable Deve­lopment. Dieses Zentrum basiert auf einer Initiative zur UNO Dekade „Bildung für Nachhaltigkeit 2005 – 2014“. Weltweit werden solche regionalen Zentren geschaffen, die eine Vernetzung im Bereich Bildung zustande bringen sollen. Das RCE Graz-Steiermark ist das einzige Zentrum Österreichs und eines von acht Zentren in Europa. Damit sollen regionale Netzwerke geschaffen, gemeinsame Bildungsprojekte realisiert und eine entsprechende Wertschöpfung aufgebaut werden. In Graz bzw. in der Steiermark gibt es eine Reihe an Aktivitäten: „An der Uni gibt es Initiativen wie das RCE oder Studiengänge wie global studies zu den globalen Aspekten der Nachhaltigkeit. Außerhalb der Universität existieren das Umweltbil­dungszentrums, ein interfakultäres Forschungs­zentrum und Initiativen des Landes Steiermark wie die Website www.nachhaltigkeit.steiermark.at. Studentische Initiativen wie oikos oder welt:fairrückt beschäftigen sich sehr intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit - es gibt eine Welle des Engagements für Nachhaltigkeit!“

Für Clemens Mader ist das nicht nur eine vorrübergehende Beschäftigung mit dem Thema, sondern eine andauernde Bewegung, die das Bewusstsein der Bevölkerung schärft: „Das sieht man auch daran, dass die Medien Klimawandel und globale Entwicklungen aufgreifen. Das Thema betrifft nicht nur eine kleine Gruppe von Enthusiasten, sondern die gesamte Bevölkerung!“

Ein Kernsatz für ein nachhaltiges Leben könnte das Motto „Wo ich etwas Gutes tun kann, da muss ich es auch tun“ sein. Dies trifft sowohl auf den Umweltbereich als auch auf den sozialen oder wirtschaftlichen Bereich zu. Es geht darum, das gemeinsame Leben und das Für-Einander-Leben in den Mittelpunkt zu stellen. Für Mader umfasst der Begriff Nachhaltigkeit mehr als die klassischen Bereiche Ökologie, Ökonomie und Soziales: „Nachhaltigkeit ist auch Kommunikation, das Miteinander, das holistische Denken sowie die Zusammenarbeit, sprich Kooperation.“

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