- Gemeindeassistent und Diakon in der Pfarre Pack
Er ist Gemeindeassistent und Diakon in der Pfarre Pack in der Weststeiermark. Er arbeitete an der Lokalen Agenda 21 in der Gemeinde Pack mit, durch die sich nun auch Personen in der Gemeinde engagieren, denen man dies nicht zugetraut hätte! ...
Die Tourismusgemeinde Pack ist eine von rund 70 Gemeinden in der Steiermark, die unter Begleitung der Landentwicklung Steiermark (früher Ökologische Landentwicklung) eine Lokale Agenda 21 durchgeführt haben. Der Beschluß zur Durchführung erfolgte im Juli 2002 einstimmig im Gemeinderat, mit dem "Wohnzimmer Pack" wurde eine "traumhafte Reise in der Gemeinde Pack im Jahr 2020" begonnen. Beim Einstiegsworkshop, bei einer Zukunftswerkstatt und dem nachfolgenden Prozess arbeiteten mehr als zwanzig Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde intensiv an den Rahmenbedingungen für eine innovative, zukunftsorientierte und nachhaltige Gemeindeentwicklung mit.
August Gössler ist als Diakon und Gemeindeassistent der Pfarre Pack tätig, er hat wesentlich an der Lokalen Agenda 21 mitgewirkt: "Ich bin persönlich vom Bürgermeister gefragt worden, ob ich an diesem Prozess mitmachen möchte und nachdem wir seitens der Pfarre eine sehr enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde haben, das heißt, in freundschaftlicher Beziehung zusammen arbeiten, war die Mitarbeit für mich überhaupt keine Frage. Es geht ja im Grunde um die gleichen Leute hier, die hier leben, für die wir die Struktur verbessern wollen und wir wollen den Jugendlichen eine Zukunftsperspektive geben."
Sehr bald hat sich gezeigt, worum es im Ort Pack geht. "Wir sind von der Struktur her in einer sehr schwierigen Lage, weil mit dem Bau und der Eröffnung der Autobahn dem Ort die wirtschaftliche Grundlage entzogen wurde. Mit der Inbetriebnahme der Autobahn sind wir ein verschlafenes Dorf geworden, in dem es Geschäfte, Post, Bank und solche Einrichtungen nicht mehr gibt. Dies ist für die Bevölkerung schwierig, weil junge Leute auspendeln müssen und früher oder später einfach abziehen oder abwandern. Für Jugendliche und junge Leute, die zur Arbeit ins Tal fahren, ist es beispielsweise kein Problem, Lebensmittel einzukaufen. Es ist aber ein großes Problem vor allem für die älteren Menschen oder für jene, die nicht mobil sind. Dieses Problem besteht aber auch für die Wanderer, für die Touristen, die in unseren Ort kommen und kein Geschäft vorfinden, wo sie etwas einkaufen können!" erläutert August Gössler eines der Hauptproblem, das mit der Agenda 21 artikuliert wurde.
Mit diesem Zukunftsprozess wurden die Probleme des Ortes sehr schnell unabhängig von den beteiligten Personen artikuliert und es wurde begonnen, an ihrer Lösung zu arbeiten. "In der Zwischenzeit hat sich ein Kaufmann gemeldet, der Räumlichkeiten für eine Filiale auf der Pack gesucht hat, es wurde auch überlegt, ein "mobiles Geschäft" einzurichten und es gibt Überlegungen, den leer stehenden Pfarrhof für die Verbesserung der Infrastruktur zu nützen" erzählt Gössler von den Lösungsansätzen, die gemeinsam erarbeitet wurden, die aber noch nicht realisiert wurden.
Bei der Lokalen Agenda 21 wurden insgesamt fünf Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit den verschiedensten Themen beschäftigten. Die Schwerpunkte waren Wirtschaft, Jugend und Familie, Kultur und Tourismus, die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden immer wieder ins Plenum eingebracht. Im Bereich Jugendarbeit ist laut August Gössler am meisten gelungen: "Wir haben in der Zwischenzeit eine UNION gegründet, durch die für die Jugendlichen Fußball und andere Sportarten angeboten werden. Diese Gründung geht direkt auf die LA21 zurück. Der Sportplatz ist von der Gemeinde neu hergerichtet worden und es laufen einige Initiativen in diese Richtung." Aber auch im kulturellen Bereich wurden wichtige Akzente gesetzt, führt er weiter aus: "Ohne die LA 21 hätte es die Theatergruppe nicht gegeben, die sich in der Zwischenzeit profiliert hat und auch der Martini-Markt, der am Tag des Pfarrpatrons durchgeführt wird und in der Zwischenzeit schon fast gestorben ist, konnte durch die LA21 komplett neu aufgerollt werden. Trotz widerlichen Wetters war er in den letzten zwei Jahren ein besonderer Erfolg mit sehr vielen Besuchern, mit einem Zelt und allem Drum und Dran!" Die kulturellen Veranstaltungen werden von den Menschen, die auf der Pack ihren Zweitwohnsitz haben, fast noch stärker wahrgenommen als von der ortsansässigen Bevölkerung.
Die Lokale Agenda 21 hat für die Gemeinde Pack erfreuliche Konsequenzen gehabt, wie August Gössler ausführt: "Plötzlich waren Menschen, die sich bis dahin in der Öffentlichkeit kaum zu Wort gemeldet haben, bereit, sich für die Anliegen der Gemeinde und unserer Bevölkerung einzusetzen. Sie haben Ideen eingebracht, die man ihnen eigentlich nicht zugetraut hätte und sie helfen, diese Ideen zu verwirklichen. Sie übernehmen Verantwortung für unseren Ort und die Menschen in unserem Ort. Wir gehen nun Projekte innerhalb der Gemeinde bzw. zusammen mit der Pfarre an, die keine Strohfeuer sind, sondern der Bevölkerung auf lange Zeit nützen!"
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