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- Ernährungsberaterin und Projektmanagerin im Rogner-Bad Blumau

Sie ist als Ernährungsberaterin und war zur Zeit des Interviews Projektmanagerin im Rogner-Bad Blumau tätig. Sie hat die Entstehung des ersten Nachhaltigkeitsberichtes im Rogner-Bad Blumau koordiniert, von dem sie sagt, dass er so etwas wie ein "Gesundheitscheck" für das Unternehmen ist....

"Für uns im Rogner-Bad Blumau ist der Nachhaltigkeitsbericht eine Art Gesundheits-Check. Wir haben uns praktisch selbst untersucht, wie wir im Bereich Nachhaltigkeit, sprich in den Bereichen Wirtschaft, Natur und Gesellschaft und im Zusammenspiel da stehen. Und wie bei jeder Gesundheitsuntersuchung kriegt man dann etwas vorgelegt. Man versucht sich dann so zu richten in den nächsten Jahren, dass man so lange wie möglich gesund bleibt!" bringt Mag. Bettina Schmid den im Herbst 2004 vorgestellten Nachhaltigkeitsbericht auf den Punkt. Die gebürtige Südtirolerin hat es ausgebildete Ernährungsexpertin nach ihrem Studium in Wien in das Rognerbad Blumau verschlagen hat, wo sie als Projektmanagerin die Erstellung des ersten Nachhaltigkeitsberichtes koordiniert hat: "Den Anstoß für den Bericht hat das Österreichische Institut für Nachhaltigkeit gegeben, das an Dir. Schroff mit dieser Idee herangetreten ist. Aber wenn man die Geschichte von Blumau anschaut, dann kann man erkennen, dass in der Philosphie Hundertwassers und in der Struktur und der Philosophie des Hauses Rogner schon sehr viel gegeben ist, was letztendlich Nachhaltigkeit ist: Hundertwasser ging ja davon aus, den Bau im Einklang mit der Natur zu errichten und Rogner versucht bei all seinen Bauten, die Gegebenheiten und die Menschen der Region einzubeziehen."

Zur Erstellung des Nachhaltigkeitsberichtes wurde ein Nachhaltigkeitsteam gebildet, in dem ganz bewusst die Felder und Themen des Hauses vertreten waren. Neben der Geschäftsführung die Controllerin für die wirtschaftliche Seite, die Human Ressources Managerin für die Seite der Mitarbeiter, der technische Leiter vor allem im Hinblick auf die Umweltkennzahlen, der ärztliche Leiter und Mag. Schmid als Projektleiterin. Zu Beginn wurde mit dem Inhaltsverzeichnis eine Struktur des Berichtes festgelegt, zu der dann die entsprechenden Inhalte zusammengetragen wurden. Die Endredaktion des Berichtes lag bei der Projektleiterin. "Wir sind nach jedem Kapitel mit uns selber ins Gericht gegangen und haben uns gefragt, was können wir besonders gut, was sind unsere Stärken und was können wir nicht so gut, wo sind unsere Schwächen. Aus dieser Analyse heraus haben wir ein Programm der nachhaltigen Entwicklung für die nächsten zwei Jahre erarbeitet, indem nicht nur die Ziele drinnen stehen, sondern auch Maßnahmen zur Umsetzung, der Zeitrahmen und die Verantwortlichen. Außerdem wurden die gewünschten Ergebnisse formuliert und die Indikatoren, an denen die Umsetzung gemessen werden kann. Das alles haben wir in unserem Bericht veröffentlicht und damit uns natürlich auch selbst Druck auferlegt, in Richtung Nachhaltigkeit voran zu gehen" so Schmid. Der erste Bericht ist mit 84 Seiten etwas umfangreicher ausgefallen, die nächsten Berichte sollen im Zweijahresrhythmus veröffentlicht werden und dann auch darüber berichten, was in der Zwischenzeit erreicht wurde.

Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Geschäftsbericht kommen mit dem Bürger-meister der Gemeinde Bad Blumau und einem Produzenten von Bio-Lebensmitteln auch "Betriebsfremde" zu Wort. "Wir haben den Begriff Stakeholder kennen gelernt, der alle Anspruchsgruppen und Personen umfasst, mit denen wir in Kontakt stehen. Wir sind ja kein isoliertes Unternehmen, sondern wir können nur im Zusammenspiel mit unserem Umfeld und den darin lebenden Menschen weiter wachsen" erläutert Schmid die Ausweitung des Betrachtungshorizontes.

Als Hotelbetrieb, der das Österreichische Umweltzeichen trägt, wurde schon seit Jahren auf einen Tourismus gesetzt, der im Einklang mit der Natur steht. Seit einigen Jahren geht das Rognerbad Blumau einen Weg, bei dem bewußt auf Bio gesetzt wird. Bereits vor vier Jahren wurde eine Küche eröffnet, bei der die Lebensmittel zu 60 bis 70% aus biologisch kontrolliertem Anbau stammten. Es hat dann auch Bemühungen geben, das ganze Hotel auf Bio umzustellen und der Gruppe der Biohotels beizutreten. Dies ist aber an der Größe des Betriebes gescheitert. Herkömmliche Biohotels haben in Regel 80 bis 100 Betten und verplichten sich zu 100% biologischer Küche und nur das, was es nicht in Bioqualität gibt, kann in nicht-Bio-Qualität verarbeitet werden. "Unsere Überlegung, einzelne Restaurants zu 100% Bio zu führen und in anderen Bereichen gewisse Speisen, die als solche auch deklariert sind, aus biologisch kontrolliertem Anbau zu führen, war mit den Kriterien der Biohotels nicht vereinbar. Mit 750 Gästen stellen sich die Herausforderungen eben anders als bei einem kleineren Hotel" erläutert Schmid, warum es nun ein Restaurant gibt, dass zu 100% auf biologischer Basis geführt wird während bei den übrigen Restaurants Produkte aus biologisch kontrolliertem Anbau klar auf der Speisekarte ausgewiesen sind.

Der Umgang mit dem Begriff Bio hat sich laut Schmid geändert: "Unsere erste Euphorie, Bio in den Vordergrund zu stellen, ist zurückgegangen. Wir sprechen heute primär von dem, was hinter Bio steckt: Gentechnik-Freiheit, Nachhaltigkeit, nachhaltiges Wirtschaften und von einer Tierhaltung, bei der die Tiere Auslauf haben. Zum Teil verbindet unserer Gast mit Bio noch immer Körndel essen und Kastaiung. Das war auch der Grund dafür, dass wir unser Restaurant, das zu 100% Produkte aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft verarbeitet, von "IssDichFit" auf "GenussReich" umbenannt haben. Wir wollen damit auch im Namen schon ankündigen, dass Bio nichts mit Verzicht zu tun hat, sondern Genuss auf höchster Gourmetstufe ist, bei dem außerdem die Garantie gegeben ist, dass die Produkte sehr gut sind und nachhaltig produziert worden sind."

Zu ihrer persönlichen Formulierung von Nachhaltigkeit befragt, gibt Schmid eine kompakte Definition: "Für mich persönlich bedeutet Nachhaltigkeit, das wir all das, was wir zu Verfügung haben, eigentlich geschenkt bekommen haben und dass wir es unseren Kindern und Nachkommen noch besser hinterlassen sollten, als wir es bekommen haben."

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