- ist CSR-Beraterin
Die Betriebswirtin Gabriele Foissner-Weinländer arbeitet als Unternehmensberaterin in einem großen österreichischen Beratungsunternehmen. Sie hat sich auf Performance-Management spezialisiert und bringt diese Erfahrung als CSR Expertin in die CSR Expertsgroup Steiermark ein.
Weltoffen, menschenorientiert und international ausgerichtet, das sind drei Schlagworte, mit denen man Gabriele Foissner-Weinländer charakterisieren könnte. Hinter ihrem Namen trägt sie die Bezeichnung BA (Hs) - sie weist auf ihren Studienabschluss an einer englischen Universität hin. Mit ihrer Familie lebte sie bereits an mehreren Orten rund um die Welt, bis es sie mit ihren vier Kindern unter anderem deswegen nach Graz verschlug, weil es die Möglichkeit eines mehrsprachigen Schulbesuchs gab.
Als Unternehmensberaterin ist sie auf den Bereich Performance-Management spezialisiert, bei dem es um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als die internen Kunden eines Unternehmens geht. Vielen Managern ist nicht bewusst, dass man Motivation bei Mitarbeitern nicht von außen erzeugen kann (weil sie von innen kommt), dass man sie aber sehr leicht demotivieren kann, was massive Auswirkungen auf die Leistungen der Mitarbeiter hat. Ihre Aufgabe als Beraterin sieht Gabriele Foissner-Weinländer darin „dass die Mitarbeiter nicht demotiviert werden und dadurch weniger leisten - zum Nutzen des Unternehmens und natürlich zum Nutzen des einzelnen Mitarbeiters.“
Seit einiger Zeit befasst sie sich mit CSR - Corporate Social Responsibility, ist Mitglied der CSR Expertsgroup in der Wirtschaftskammer Österreich und gemeinsam mit dem Unternehmensberater Kurt Schauer Sprecherin der steirischen CSR Experten in der Bundesgruppe. Bei CSR, das ja als Unternehmensverantwortung mit den drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales definiert wird, sieht sie ihren Schwerpunkt im Bereich Soziales: „Ich bin spezialisiert im Bereich Soziales und hier vor allem nach Innen. Es gibt oft leichte Missverständnisse, wenn man sozial hört, da man dann ja sofort auch an Sozialleistungen denkt, aber das hat mit CSR eigentlich überhaupt nichts zu tun. Worum es für ein Unternehmen geht, ist eine Glaubwürdigkeit nicht nur nach Innen, sondern auch nach Außen zu entwickeln. Wir brauchen eine Ausrichtung für Unternehmen, die in sehr gesättigten Märkten arbeiten und vor allem eine Klientel haben - und dazu gehört auch der interne Kunde - die sehr gebildet, aufgeschlossen und natürlich aber auch sehr kritisch ist.“
Mit CSR gibt es eine Rückbesinnung auf Werte, die bereits da waren: „Ich würde CSR vielleicht als eine Art Renaissance bezeichnen. Es ist ein Rückbesinnen auf das, was Unternehmen in einer Gründerzeit wirklich erfolgreich gemacht hat, mit modernen, wesentlich anderen technologischen Mitteln. Wenn einer unserer Vorväter ein Unternehmen gegründet hat oder wenn heute jemand ein Unternehmer beginnt, dann hat er eine sehr starke Bindung zu seinen Mitarbeitern, weil er sich Sorgen macht, ob er die Löhne morgen no ch zahlen kann, ob er den entsprechenden Kreditrahmen, die Förderungen etc. bekommt. Er lebt, zittert und ängstigt sich mit dem eigenen Unternehmen. Geht dieser Gründer in Pension oder zieht er sich zurück, dann muss er für diese Unternehmen einen Manager einstellen, der oft mit einem völlig anderen Gedankengut kommt. Der hat das Gefühl, dass es eigentlich nur die finanziellen Ergebnisse sind, die zählen und an denen er gemessen wird. Er denkt, dass er es sich nicht mehr leisten, sich um die Mitarbeiter zu kümmern und vergisst dabei ganz, dass die finanziellen Ergebnisse aufgrund der Menschen entstehen, die mit ihm zusammenarbeiten.“ Foissner-Weinländer erläutert an einem einfachen Beispiel, dass es sich auszahlt, auf die Mitarbeiter zu schauen: „Stellen Sie sich vor, Sie kommen eines Tages in der Früh in das Unternehmen und keiner ist da. Soviel können Sie gar nicht selbst leisten, dass Sie die Arbeit von all den Leuten, die eben plötzlich nicht mehr da sind, ausgleichen können. Und das ist es, was sehr viele Manager vergessen. Mit CSR machen wir genau diesen Managern dieses Wertbild wieder begreiflich, wir bringen es in die Unternehmensführung ein und kreieren gemeinsam ein anderes Leitbild für das Unternehmen.“
Wie wichtig zufriedene und motivierte Mitarbeiter sind, macht sie an einem weiteren Beispiel deutlich, dass wohl allen von uns geläufig ist: „Eine unzufriedene Mitarbeiterin in einem Einkaufszentrum, die schlecht drauf ist, verkrault die Kunden. Das erlebt jeder von uns immer wieder als Konsument. Als Manager vergessen wir dies erstaunlicherweise immer wieder!“ Maßnahmen zur Verbesserung des Klimas, zur Erhöhung der Motivation machen sich bezahlt, weil die Kosten für Krankenstände, Arbeitsausfälle und all das, was Menschen im Unternehmen an Kosten verursachen, sich nachweislich und wesentlich reduzieren, wenn die Zufriedenheit und die Freude an der Arbeit steigt.
In der Steiermark gibt es mit der CSR Expertsgroup einen Gruppe von Unternehmensberatern, die als erste Ansprechpartner für zukunftsfähiges Wirtschaften tätig sind. Jeder dieser Berater hat einen fachlichen Schwerpunkt, wobei die Palette vom Mobilitätsberater über den Energieberater, den Strategieberater, die Mediatorin bis hin zum Strategieberater reicht. Allen Experten gemein ist, dass sie in ihrem ganzheitlichen Beratungsansatz alle drei Bereiche der Nachhaltigkeit abdecken und zum Teil komplementär in Projekten gemeinsam zusammenarbeiten. Im Rahmen der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit WIN erhalten Unternehmen eine finanzielle Unterstützung in der Form eines Sponsorings mit dem € 1.000,-- WIN-Beratungsscheck. Unternehmen erhalten damit eine Einstiegsberatung als „Initialzündung“.
Auf die Frage, was CSR für sie persönlich bedeutet, bringt Gabriele Foissner-Weinländer ein Beispiel: „ CSR ist ein wenig wie ein Steinchen, das man in einen Bergsee wirft. Alles, was wir tun, jedes Steinchen, das wir werfen, erzeugt Wellen, die in Zukunft Auswirkungen haben. Und genau das ist es, was sich viele Führungskräfte zu wenig überlegen. Sie denken zu kurzfristig, erzeugen einen kurzfristigen positiven oder negativen Effekt und verlassen das Unternehmen nach relativ kurzer Zeit, nach drei bis vier Jahren. Sie müssen die Konsequenzen dessen, was sie angerichtet haben, nicht mehr tragen. CSR oder besser Management mit CSR bedeutet eine durchdachte, zukunftsorientierte Unternehmensausrichtung und Strategie mit dem Wissen um das, was unsere Zukunft wirtschaftlich ausmacht. Im Klartext bedeutet das, ich muss mir bei allem, was ich als Führungskraft veranlasse, überlegen, ob das in zwei, drei Jahren auch noch positive Auswirkungen hat, welche Konsequenzen es hat. Dazu gehört auch eine andere Art von Risikomanagement. Dass man sich eben nicht nur überlegt, könnte mir das Dach auf den Kopf fallen, wenn ich eine tragende Wand herausnehme, sondern dass ich dann, wenn ich eine wesentliche Umstellung im Unternehmen initiiere, prüfe, ob das eine tragende Wand für das Unternehmen ist oder nicht!“
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