- machen Umweltschutz in der Schule - Vorbild HS Feldkirchen
In der Umwelthauptschule Feldkirchen bei Graz wurde im Juni 2004 eine Umweltwoche durchgeführt, bei der die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit hatten, Wasserproben zu testen, Kompost zu analysieren und danach auch eine Jause nach den Kriterien von "G'scheit Feiern" einzunehmen. Ursula Puchinger, Manuel Hostalka und Mikael Reindl berichten von ihren Erfahrungen...
Dem Abfallwirtschaftsverband Graz-Umgebung ist es im Juni 2004 gelungen, vierzehn Pflichtschulen des Bezirkes Graz-Umgebung für die Teilnahme an einer Schulumweltwoche zu gewinnen. In Zusammenarbeit mit der Fachabteilung 19D Abfall- und Stoffflusswirtschaft der Steiermärkischen Landesregierung, der Gemeinde Zettling, der Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft Gumpenstein, dem Umweltbildungszentrum Steiermark, dem Wasserland Steiermark, der Lan dwirtschaftlichen Umweltberatung Steiermark und der Arge Kompos t konnten insgesamt 780 Schülern für die Themen Wasser, Boden, Pflanzen, Abfall, Kompost und Landwirtschaft begeistert werden. Ziel der Veranstaltung war es, unsere Zukunftsträger einen Tag lang zu sensibilisieren und zu einem nachhaltigen Umgang mit der Umwelt zu animieren.
Dass der Besuch des landwirtschaftlichen Betriebes Hillebrand in Zettling einen bleibenden Eindruck bei den Schülern hinterlassen hat, zeigt das Beispiel der Umwelt-Hauptschule Feldkirchen: Mikael Reindl und Manuel Hostalka aus der 3A-Klasse zeigen sich vom Umwelttag begeistert, denn sie konnten hautnah erleben, wie man Bodentiere schonend fängt und nach einem einfachen Bestimmungsschlüssel zuordnet. Mikael hat gelernt, „dass Regenwürmer das Erdreich lockern und manche Käfer Schädlinge fressen. Als wir die Erde durchsiebt haben, sind lauter kleine Käfer übrig geblieben. Dieselben Käfer haben wir dann in einem Gefäß mit Erde zugedeckt und das Licht eingeschaltet. Durch die Hitze sind sie wieder an die Oberfläche gekrochen. Solche kleinen Tiere helfen mit, aus Kompost Humus zu machen. Jeder von uns hat eine Schaufel Humus mitbekommen, und dazu Sonnenblumenkerne, die wir zu Hause einsetzen konnten.“ Für Manuel scheint wiederum das Abenteuer im Vordergrund gestanden zu sein: „Wir konnten in ein Erdbohrloch hinuntersteigen und uns dort die verschiedenen Farben der Erdschichten anschauen.“ Ihrer Lehrerin, Frau Ursula Puchinger, ist der Umweltschutz nicht zuletzt wegen des Umwelt-Schwerpunktes der Hauptschule ein großes Anliegen: „Ich versuche den Schülern mitzugeben, dass jeder Einzelne in dieser Richtung sehr viel machen kann. Wenn viele umweltbewusst handeln, kann es zu einem Schneeballeffekt kommen.“
In der Folge wurden den Schülern die Unterschiede von stehenden und fließenden Gewässern erklärt, und wie man anhand von Kleinstlebewesen die biologische Wassergüte bestimmen kann. Erfüllt das Wasser die Richtlinien für Trinkwasser oder nicht und was könnte die Ursache für eine Überschreitung der Grenzwerte sein? Auch über dieses Thema weiß Mikael so manches zu erzählen: „Wir haben Wasserproben genommen, mit einer Spritze eine Indikatorflüssigkeit `reingespritzt und anhand der Farben und einer Schablone den pH-Wert gemessen. Wir haben aber auch Wassertiere wie zum Beispiel Krebse und Wasserkäfer bestimmt. Als wir Cola untersucht haben, sind wir drauf gekommen, dass ziemlich viel Zucker und Chemikalien drinnen sind.“ Die Trinkwasserproben, die die Schüler von zu Hause mitnehmen und testen konnten, waren aber Gott sei Dank alle in Ordnung.
Auch der Ernährung war am Umwelttag ein Schwerpunkt gewidmet. Bei der Getreidestation waren in einem Glaskasten die verschiedensten heimischen Getreidesorten ausgestellt, und die entsprechenden Übeltäter gleich dazu: So konnte man den Käfern bei der „Arbeit“ zusehen und sich über ihre Lieblingsspeisen Klarheit verschaffen. Zu den Vorteilen der Direktvermarktung erklärt Frau Puchinger: „Die kleinen Bauern beliefern die großen Supermärkte meist nicht direkt, sondern über weitere Bauern, die die Produkte aus der Region zusammenfassen und sie in größeren Lieferungen weitergeben. Kraut, zum Beispiel, liefern die Bauern auf diese Weise an die Großketten, während Produkte wie Kürbiskerne, Joghurt und so weiter direkt ab Hof verkauft werden. Es ist durchaus so, dass sich die Produktion und der Verkauf in der Region abspielen. Der Transportweg ist natürlich wesentlich kürzer, wenn man direkt vom Bauern kauft; viele LKW können sich den Weg sparen, wenn man frische Produkte aus der Region bezieht.“
Nachhaltiger Umgang mit der Umwelt beinhaltet aber selbstverständlich auch die sorgsame Mülltrennung. Manuel gibt zu, dass er bei der Flaschenentsorgung früher nicht so genau auf die Farbtrennung geachtet hat, doch jetzt weiß er, „Weiß- und Buntglas, Plastikflaschen, Dosen, Tetrapak, Papier und Biomüll gehören auseinander!“ Noch besser ist freilich, Abfall nach Möglichkeit überhaupt zu vermeiden: „Wenn man zum Beispiel einkaufen geht, dann soll man ein Stoffsackerl mitnehmen und nicht im Geschäft ein Plastiksackerl kaufen. So kann man Geld sparen und Müll vermeiden.“ – meint der Wertschöpfer Mikael, der am Umwelttag auch gelernt hat, dass auf diese Weise wertvolle Rohstoffe und Energie gespart werden können.
Frau Puchinger fühlt sich in ihrem Unterricht bestätigt, aber auch sie muss zugeben, dass es zum Thema Umwelt immer wieder viel Interessantes zu erfahren gibt. Für sie persönlich bedeutet Nachhaltigkeit, „dass man die Lebensmittel aus der näheren Umgebung kauft, die keinen langen Transportweg hinter sich haben, dass man Produkte der Saison kauft – also im Winter nicht unbedingt Erdbeeren – und man sollte auch die regionalen Ab-Hof Verkaufsquellen nutzen und möglichst nicht die großen Multis unterstützen.“ Dass es ganz und gar nicht cool ist, auf die Umwelt zu pfeifen und ungesundes Zeug in sich hineinzustopfen, wissen von nun an auch ganz coole wie Manuel: „Ich sollte vielleicht weniger Dosen kaufen und etwas weniger Müll machen. Und wenn man viel Obst isst, dann hat man mehr Vitamine, als wenn man nur beim Junkfood isst.“
Bei einer zünftigen Jause, die nach den Richtlinien der Aktion „G´scheit Feiern“ – Feste ohne Reste ausgerichtet war, konnten sich die Schüler schließlich von der hohen Qualität der frischen Bauernprodukte überzeugen, wenngleich sich Mikael unbeirrbar zeigt: „Ich steh trotzdem auf Fastfood.“
Bericht: Miha Tavcar
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